Betreff
Übersicht zur Leistungsfähigkeit der Feuerwehr der Verbandsgemeinde Westliche Börde
Vorlage
VG/166/22-IV
Art
Informationsvorlage

Sachverhalt:

Der Verbandsgemeinderat hat die Gemeindewehrleitung beauftrag, regelmäßig gegenüber dem Bau- und Brandschutzausschuss Bericht zur Leistungsfähigkeit der Gemeindefeuerwehr zu erstatten und dabei insbesondere auf die Ergebnisse des Zusammenschlusses der Ortsfeuerwehr Am Großen Graben einzugehen.

Zum Stichtag 31.12.2021 ergibt sich folgende Übersicht:

Feuerwehr

Aktive

Aktive Weibl.

16-18

Jugend

Kinder

Altersabteilung

fördernde Abteilung

Gruppenführer

Zugführer

Verbandsführer

Atemschutzgeräteträger

Einsatzbereitschaft 6-18

Einsatzbereitschaft 18-6

Einsatzbereitschaft WE

Am Großen Graben

31

1

1

15

8

3

21

4

0

2

6

14

18

16

Ausleben

31

6

3

23

20

32

37

3

1

6

10

12

15

15

Gröningen

26

8

1

0

 

8

9

5

3

2

7

11

10

13

Großalsleben

20

5

 

9

9

7

12

6

 

0

4

9

10

12

Kloster Gröningen

16

3

1

11

16

15

15

4

 

 

9

5

8

11

Kroppenstedt

25

3

1

11

 

24

4

5

1

3

6

9

11

14

Wulferstedt

22

3

4

14

7

5

3

4

2

 

10

9

11

16

Gesamt 2021

171

29

11

83

60

94

101

31

7

13

52

69

83

97

2020

164

25

16

91

64

112

90

32

7

12

55

67

75

90

2019

185

31

5

102

61

122

39

28

8

11

58

64

85

90

2018

182

31

6

86

45

182

29

9

7

63

68

89

94

2017

183

26

76

32

154

27

11

4

60

65

87

97

Es ist ersichtlich, dass der Personalrückgang aus dem Jahr 2020 durch einige Neuzugänge gegenüber den Vorjahren etwas abgemindert werden konnte. Die Personalzugänge kamen dabei jeweils ca. zur Hälfte aus Reihen der Jugendfeuerwehr und als Quereinsteiger. Insgesamt kann aber weiterhin nicht genügend neues Personal gewonnen werden, um das Durchschnittsalter stabil zu halten.

Im Bereich der Kinder- und Jugendfeuerwehr gab es Rückgänge bei den Mitgliedszahlen. Bedingt durch die Corona-Pandemie waren die Zusammenkünfte von Kinder- und Jugendfeuerwehr mehrmals für mehrere Monate ausgesetzt. Insgesamt arbeiten die Kinder- und Jugendfeuerwehrwarte gemeinsam mit ihren Betreuern intensiv wieder daran, die Mitgliedszahlen zu erhöhen.

Die Anzahl der eingesetzten Führungskräfte blieb in allen Ebenen stabil. Durch die Corona-Pandemie sind jedoch eine Reihe von Führungslehrgängen, insbesondere für “Leiter einer Feuerwehr” ausgefallen, so dass hier landesweit und dementsprechend auch in der Westlichen Börde ein Rückstau entstanden ist. Es laufen hierzu auch unter Beteiligung des Landkreises und des Feuerwehrverbandes Gespräche mit dem Innenministerium, um den Rückstau abzubauen und unsere Feuerwehrangehörigen funktionsgerecht ausbilden zu können.

Die Anzahl der zur Verfügung stehenden Atemschutzgeräteträger war weiter rückläufig. Um die Einsatzbereitschaft der Atemschutzgeräteträger zu erhalten, sind regelmäßige Untersuchungen und Ausbildungen notwendig. Im Jahr 2021 stand die dafür unter anderem benötigte Übungsanlage in Oschersleben aufgrund vom Bauarbeiten den überwiegenden Anteil des Jahres nicht zur Verfügung. Die Feuerwehrangehörigen mussten dann nach Haldensleben für die Absolvierung ihrer Belastungsübungen fahren. Die Zeiten waren dabei teilweise so ungünstig gelegt, dass die Kameraden erst nach 22 Uhr in Haldensleben wieder abreisen konnten. Dem Trend der immer geringer werdenden Zahl einsatzbereiter Atemschutzgeräteträger muss entgegengewirkt werden.

Die Einsatzbereitschaft insgesamt konnte gegenüber dem Vorjahr leicht gesteigert werden.

Auswertung der Einsätze im Jahr 2021

Unsere Verbandsgemeindefeuerwehr hatte im Jahr 2021 insgesamt 57 Einsätze zu bewältigen. Dies ist gegenüber dem Jahr 2020 mit 66 Einsätzen ein leichter Rückgang.  Der erste Einsatz 2021 war am 03.01. eine Türöffnung für den Rettungsdienst in Kroppenstedt, der letzte war am 13.12. ein Verkehrsunfall mit gemeldeter eingeklemmter Person auf der B246 zwischen Neuwegersleben und Hornhausen.

Erneut waren mehr als die Hälfte der Einsätze dem Bereich der Technischen Hilfe zuzuordnen. Der Bereich der Brandbekämpfung hat im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr deutlich abgenommen.

Bei einem erheblichen Anteil der Einsätze müssen anhand des Meldebildes mehrere Ortsfeuerwehren alarmiert werden, um ausreichend Personal an der Einsatzstelle verfügbar zu haben. Die Alarmierungen verteilen sich auf die Feuerwehren anzahlmäßig vergleichbar zu den Vorjahren auf die Feuerwehren.

Besondere Einsätze

Datum

Beschreibung

beteiligte Feuerwehren

01.02.21

Ausgedehnter Zimmerbrand mit drohender Durchzündung des Dachstuhles in Gröningen

Gröningen

Großalsleben

Kloster Gröningen

15.02.21

Drohende Hochwasserlage infolge von Schneeschmelze

Ausleben

Am Großen Graben

21.05.21

Dachstuhlbrand einer Scheune in Wulferstedt mit Asbestbeteiligung

Wulferstedt

Am Großen Graben

Ausleben

29.05.21

Gartenlaubenbrand mit Asbestbeteiligung in Neuwegersleben

Am Großen Graben

13.07.-15.07.

Brandsicherheitswachdienst bei offroad Testfahrten in Kloster Gröningen

Gröningen

Kroppenstedt

Am Großen Graben

31.07.- 01.08.

Brand von mehreren Strohballen bei Großalsleben

Großalsleben

Hordorf

Hornhausen

Oschersleben

10.09.

Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person auf der L24

Gröningen

19.11.

Verkehrsunfall mit einer eingeklemmten Person auf der B245

Ausleben

Am Großen Graben

Bei den Einsätzen im Jahr 2021 konnte einer Person nicht mehr geholfen werden. Es handelte sich um eine Türöffnung als Unterstützung für den Rettungsdienst. Insgesamt wurden 12 verletzte Personen durch die Feuerwehr gerettet, davon 6 mit lebensbedrohlichen Verletzungen / Erkrankungen. Zwei Personen erlitten eine Rauchvergiftung.

Etwas mehr als die Hälfe der Einsätze fand in der Tageszeit zwischen 6 und 18 Uhr statt und damit in der personalkritischen Tageshälfte.

Die Ausrückzeiten sind je nach Feuerwehr unterschiedlich, zu den „schnellsten“ Feuerwehren gehören Gröningen und Ausleben. Hier wurde in der Regel nach weniger als fünf Minuten ausgerückt. Die Eintreffzeiten lagen im Durchschnitt bei zehn Minuten. Bei vier Einsätzen wurde das Schutzziel nicht erreicht, davon zwei zu Ölspuren in Krottorf. Die Ortsfeuerwehr Großalsleben ist für diesen Ortsteil zuständig.

Auch bei zwei Verkehrsunfällen konnte nicht innerhalb von zwölf Minuten die Feuerwehr in der erforderlichen Personalstärke vor Ort sein. Dies war am 10.09. auf der L24 (Alarmierung mit dem falschen Stichwort) und am 13.12. auf der B 246 bei Neuwegersleben der Fall.

Betrachtung der Ortsfeuerwehr Am Großen Graben

Die Ortsfeuerwehr Am Großen Graben bestehend aus den Standorten Hamersleben, Neuwegersleben und Gunsleben ist zum Jahreswechsel mit 31 Feuerwehrangehörigen im Einsatzdienst eine der mitgliederstärksten Feuerwehren der Verbandsgemeinde gewesen. Die FF Ausleben verfügt im Vergleich ebenfalls über 31 Feuerwehrangehörige im Einsatzdienst.

Obwohl die Ausbildungen und Einsätze in der Ortsfeuerwehr gemeinsam durchgeführt werden, ist insbesondere die Ausbildungsbeteiligung in den Standorten sehr unterschiedlich. Derzeit ist insbesondere die Abteilung am Standort Gunsleben mit einer kritischen Beteiligung. Auch bei Einsätzen zeigt sich, dass insbesondere tagsüber die Standorte Gunsleben und Neuwegersleben nicht oder nur mit erheblicher zeitlicher Verzögerung ausrücken können. Die Zusammenarbeit vor Ort hat im Jahr 2021 Fortschritte gemacht, muss aber nach Einschätzung der Orts- und Gemeindewehrleitung noch weiter verbessert werden.