Sachverhalt:
Die bei der Feuerwehr in der Verbandsgemeinde Westliche Börde gegenwärtig verwendete Schutzbekleidung ist für die Brandbekämpfung in und an Gebäuden sowie bei der Technischen Hilfe ausgelegt.
Diese Bekleidung ist dafür gedacht, den Träger unter anderem vor Stichflammen und Hitzestrahlung zu schützen. Auch müssen mechanische Beanspruchungen durch Krabbeln oder Kriechen ausgeglichen werden. Die Bekleidung ist dazu mehrlagig aufgebaut. Es wird davon ausgegangen, dass bei einem Gebäudebrand am Boden kühle Temperaturen herrschen und nach oben die Temperatur zunimmt. Die Bekleidung hat folglich einen Lüftungseffekt von unten vorgesehen.
Weiterhin ist zu bedenken, dass der Innenangriff bei einem Gebäudebrand, durch den begrenzten Luftvorrat im Atemschutzgerät, zeitlich eng definiert ist. Der Feuerwehrangehörige trägt die Schutzkleidung unter „warmen“ Bedingungen in der Regel nicht länger als 30 Minuten und macht danach eine Pause. Die Erfahrungen zeigen, dass der hohe Schutzgrad der Ausrüstung diese Pause auch bei der Innenbrandbekämpfung erforderlich macht.
Bei Vegetationsbränden werden andere Anforderungen an die Schutzkleidung gestellt. Die Gefahr von direkten Stichflammen und zum Beispiel durch mechanische Beanspruchung ist nicht so groß wie bei der Gebäudebrandbekämpfung. Gleichzeitig kommen Wärme und evtl. Glutnester vom Boden, es muss folglich ein dichter Abschluss zum Boden hin gewährleistet werden. Die Einsatzdauer liegt oft deutlich über 30 Minuten. Dies hat zur Folge, dass bei der Verwendung der Schutzbekleidung für die Gebäudebrandbekämpfung deutliche Erschöpfungsanzeichen zu beobachten sind. Durch die mehrlagige Schutzkleidung gelingt es nicht, ausreichend Wärme vom Körper ab zu führen. Die Feuerwehrangehörigen reagieren darauf oftmals durch Ablegen der Schutzausrüstung. Damit setzen sie sich ungeschützt den Gefahren des Brandes aus, um der Gefahr von Kreislaufproblemen entgegen zu treten. Der Normgeber hat hierauf zwischenzeitlich reagiert und eine für die Wald- und Flächenbrandbekämpfung spezialisierte Kleidungsnorm mit anderen Belüftungs- und Schutzmechanismen eingeführt.
In den zurückliegenden Jahren nahmen die Anzahl und die Intensität von Vegetationsbränden in der Westlichen Börde zu. Dabei wurde deutlich, dass ein Vorgehen ohne Schutzkleidung sehr gefährlich ist und zum anderen, dass unsere Schutzkleidung für Gebäudebrände zu hohe Ansprüche an die körperliche Verfassung stellt. Eine kombinierte Schutzkleidung für beide Bereiche ist nicht vorhanden und wird auch derzeit vom Markt nicht angeboten.
Vegetationsbrände in der Verbandsgemeinde Westliche Börde[1]:
2015: 9
2016: 4
2017: 3
2018: 9
2019: 7
Aufgrund der Erfahrungen in den zurückliegenden Sommern und der Prognose von weiterer Trockenheit plant der Gemeindewehrleiter Kamerad Mathias Langer die Beschaffung von spezieller Wald- und Flächenbrandbekleidung. In den hierzu notwendigen Entscheidungsprozess soll der Bau- und Brandschutzausschuss möglichst frühzeitig eingebunden werden.
Finanzierung:
Durch die Ausführung des
vorgeschlagenen Beschlusses entstehen folgende Auswirkungen auf den Haushalt:
Ein Satz dieser Schutzbekleidung verursacht Kosten von ca. 400 €. Gegenwärtig
verfügt die Gemeindefeuerwehr über 196 Feuerwehrangehörige im Einsatzdienst. Es
soll gemeinsam mit dem Bau- und Brandschutzausschuss beraten werden, ob und in
welcher zeitlichen Staffelung eine Einführung von spezialisierter
Schutzkleidung möglich ist.